Interviews

, Doris DörrieDiebe und VampireRoman
diogenes Verlag

Alice Hofmann ist eine junge Frau, die es sich an der Seite eines verheirateten Mannes gut gehen lässt, die aber eigentlich davon träumt, Romane zu schreiben, Schriftstellerin zu werden.
Am Pool eines mexikanischen Luxushotels lernt sie eine „echte“ Schriftstellerin kennen und ist sofort wie elektrisiert. Die andere wird ihr Vorbild, sie spricht schon von der „Meisterin“ und versucht, ihr möglichst nah zu sein – und denkt sich dazu allerlei Listen aus, wie man sie sonst eher von Verliebten kennt.
Doris Dörrie lässt ihre Heldin Alice ihre Geschichte in der ersten Person erzählen, es klingt fast, als erzähle sie von sich.

Hatten Sie selbst jemanden als Vorbild, als „Meisterin“?

Das komplette Interview
, Ursula MärzFür eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf DatesCarl Hanser Verlag

In der Hauptsache ist Ursula März Literaturkritikerin. Als sie sich vornahm, ein Sachbuch über moderne Beziehungen und über die Suche und das Finden der Partner zu schreiben, hatte sie vielleicht eher daran gedacht, ein Bild unserer Zeit zu schaffen. Früher waren es Kontaktanzeigen oder Heiratsannoncen, die jeweils für einen Tag oder eine Woche örtlich beschränkt im Blatt standen, ganz früher gab es Vermittlungen im familiären Bereich oder im Rahmen von Orts- oder Glaubensgemeinschaft. Wer heutzutage einen Partner sucht, hat es leichter: Er kann bei einem entsprechenden Internetportal Mitglied werden oder eine Dating-Agentur anwählen, seine Daten und Wünsche hinterlegen und sich von überall her allerlei Angebote zustellen lassen. Diese Neuerung unserer Zivilisation, dieser virtuelle Umschlagplatz für Träume und Gefühle ist für jeden reizvoll, der auf andere Menschen neugierig ist. Ursula März wollte erzählen, wie es gehen kann, wenn man einen Partner sucht und im Internet auf Fremde stößt, die man dann mögen soll. Oder wie diese digitalen Partner-Börsen reale Lebensgemeinschaften und Familien entstehen lassen können.

Sollte das ein Sachbuch werden?

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Was sich sonst zu lesen lohnt

, Julian BarnesLebensstufenAus dem Englischen von Gertraude Krueger
Verlag Kiepenheuer & Witsch

Das Buch beginnt mit dem Satz: „Man bringt zwei Dinge zusammen, die vorher nicht zusammengebracht wurden, und die Welt hat sich verändert.“ So funktionieren Essays, die ja schon durch ihre Bezeichnung Versuche sind. Aber Julian Barnes legt verschiedene Dinge nebeneinander, die in der Reihung zunächst erscheinen wie lose gestreute Einzelheiten, die miteinander wohl zu tun haben, aber deren Zusammenhang belanglos ist: Er zählt einige mehr oder minder prominente Ballonfahrer des 19. Jahrhunderts auf und benennt jeweils Aufstiegs- und Ankunftsort, darunter Sarah Bernard.

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